Ibrahim Sabra, LL.M.
Ibrahim ist ein Chevening-Alumnus und ein ägyptischer Nachwuchswissenschaftler, der sich auf KI-Governance, Internetfreiheit und Plattformregulierung spezialisiert hat. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Innovation und Digitalisierung im Recht an der Universität Wien wirkt er an EU- und drittmittelgeförderten Projekten mit, die die Schnittstelle zwischen Künstlicher Intelligenz, Datenschutz und Menschenrechten untersuchen. Seine berufliche Laufbahn umfasst Tätigkeiten bei renommierten Institutionen wie Global Freedom of Expression der Columbia University, dem Berkman Klein Center der Harvard University, dem Stimson Center und dem Centre for IP and IT Law der Strathmore University. Dort hat er umfassende Expertise an der Schnittstelle von Recht, Politik und Technologie entwickelt. In seiner aktuellen Doktorarbeit untersucht er Modelle der Plattformregulierung aus menschenrechtlicher Perspektive, mit dem Ziel, Regulierungsrahmen zu identifizieren, die wirksame Kontrolle mit dem Schutz der Menschenrechte in Einklang bringen.
Die Regulierung des Internets hat tiefgreifende Machtverschiebungen erfahren: Technologiekonzerne haben sich von Verfechtern eines freien Internets zu dominanten Akteuren entwickelt. Diese Transformation hat Nutzerinnen und Verteidigerinnen des öffentlichen Interesses vor die Herausforderung gestellt, Machtungleichgewichte zu bekämpfen und digitale Gerechtigkeit einzufordern. Diese Forschung bewertet privatisierte und dezentralisierte Modelle der Plattform-Governance aus der Perspektive der menschenrechtlichen Rechtsprechung und untersucht deren Wirksamkeit bei der Förderung eines gerechten digitalen Raums. Im Fokus stehen privatisierte Governance-Mechanismen wie der Oversight Board von Meta sowie die außergerichtlichen Streitbeilegungsstellen (ODS) des EU-Digital Services Act. Gleichzeitig beleuchtet die Studie dezentralisierte Plattformen als alternative Governance-Modelle, bei denen gemeinschaftsbasierte Konsensmechanismen potenziell Macht von staatlichen und unternehmerischen Akteuren hin zu den Nutzer*innen verschieben können. Das Projekt verfolgt einen interdisziplinären Ansatz zur Bewertung der Frage, wie diese Governance-Rahmen mit dem grundlegenden Spannungsverhältnis zwischen Meinungsfreiheit, korrelierenden Rechten und Inhaltsmoderation umgehen. Durch die Analyse ihrer Übereinstimmung mit menschenrechtlichen Prinzipien zielt die Forschung darauf ab, Governance-Ansätze zu identifizieren, die zu einem gerechteren Rahmen für digitale Gerechtigkeit beitragen – einem Rahmen, der effektive Regulierung mit dem Schutz der Menschenrechte in einer zunehmend fragmentierten digitalen Sphäre in Einklang bringt.