Wenn Gerichte versuchen, ihren eigenen institutionellen Einfluss zu stärken, müssen sie oft strategisch vorgehen. In vielen angespannten politischen Kontexten fehlt es den Gerichten an Erfahrung in der Durchsetzung ihrer Autorität gegenüber mächtigen politischen Akteur*innen. Wie können Gerichte mit schwacher Autorität richterliche Macht aufbauen und stärken? Yvonne Tew erörtert das Phänomen des strategischen gerichtlichen Einflusses und untersucht, wie und wann Gerichte auf der ganzen Welt bestimmte Strategien anwenden, die darauf abzielen, ihre institutionelle Position gegenüber anderen Staatsgewalten zu stärken. Anhand von Beispielen von Höchstgerichten in Pakistan, Malawi, Malaysia und dem Vereinigten Königreich erörtert sie die Art und Weise, wie Richter*innen Instrumente einsetzen, um die Rolle des Gerichts in der Staatsordnung zu stärken.
Dieser Vortrag basiert auf der in Kürze erscheinenden Publikation von Professor Tew, Strategic Judicial Empowerment (American Journal of Comparative Law, erscheint 2024).
Die Vienna Lecture Series on Comparative Constitutional Law & Theory hat zum Ziel, einen hochrangigen Austausch über aktuelle und grundlegende Fragen des Verfassungsrechts aus internationaler, vergleichender, interdisziplinärer oder theoretischer Perspektive zu organisieren. Internationale Wissenschaftler*innen werden eingeladen, ihre aktuellen Forschungsarbeiten vorzustellen. Die Ringvorlesung findet an einer der beteiligten Universitäten statt und richtet sich an alle, die an diesem Rechtsgebiet interessiert sind.
Die Vienna Lecture Series on Comparative Constitutional Law and Theory wird organisiert von:
- Univ.-Prof. Markus Böckenförde, Central European University
- Univ.-Prof. Iris Eisenberger, Universität Wien
- Univ.-Prof. András Jakab, Universität Salzburg
- Univ.-Prof. Konrad Lachmayer, Sigmund-Freud-Universität