COMMUTE

Derzeit wird die Zahl der Demenzkranken in der Europäischen Union auf 7 853 705 geschätzt. Es wird erwartet, dass sich diese Zahl bis 2050 fast verdoppelt und auf 14 298 671 ansteigt. Die Schätzung dieser Zahl wurde 2019 veröffentlicht, ein Jahr bevor die COVID-Pandemie weltweit ausbrach und zwei Jahre bevor die ersten Hinweise in der wissenschaftlichen Literatur auftauchten, dass COVID-19-Infektionen die Struktur des menschlichen Gehirns verändern oder langfristige Auswirkungen auf Gedächtnis und Lernen haben könnten.

Im Rahmen des COMMUTE-Projekts wird der Zusammenhang zwischen COVID-19 und neurodegenerativen Erkrankungen untersucht, wobei zwei grundverschiedene Blickwinkel miteinander kombiniert werden. Erstens, ein hypothesenfreier, datengesteuerter Ansatz, der auf verfügbaren Big Data und der Anwendung modernster KI/ML-Technologien aufbaut, um die Frage zu beantworten, ob eine Infektion mit SARS-CoV-2 Effekte verursacht, die zu einem höheren Risiko für die Entwicklung von NDDs auf Bevölkerungsebene führen. 

Zweitens nutzt ein hypothesengesteuerter, wissensbasierter Ansatz das umfangreiche Wissen der wissenschaftlichen Gemeinschaft, die sich mit NDDs beschäftigt, über die mutmaßlichen Komorbiditätsmechanismen, die COVID und Neurodegeneration miteinander verbinden. Beide Ansätze werden sich durch ein intensives Zusammenspiel von computergestützten und experimentellen biologischen Methoden gegenseitig informieren und unterstützen.

Das erste Ziel des COMMUTE-Projekts ist es, die Komorbidität zwischen COVID-19 und neurodegenerativen Erkrankungen auf der kausalen Ebene zu verstehen. Das zweite Ziel ist die Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse in personalisierte Gesundheitsanwendungen. 

  • Auf der Seite der KI/ML ist das angestrebte Ergebnis für die Umsetzung in die Praxis eine Reihe von qualifizierten Biomarkern und prädiktiven Merkmalen, die für ein KI-gestütztes, modellgeneriertes Empfehlungssystem verwendet werden, das eine individualisierte Risikobewertung und personalisierte Empfehlungen ermöglichen wird. 
  • Auf der Seite der biomedizinischen Testsysteme wird COMMUTE in Zusammenarbeit mit REMEDI4ALL, der größten der EU-Plattformen für das Repurposing von Arzneimitteln, zellbasierte Assays verwenden, die auf einem klaren Verständnis der pathophysiologischen Mechanismen basieren.

COMMUTE ist ein 48-monatiges interdisziplinäres Projekt, das von der Europäischen Exekutivagentur für Gesundheit und Digitales (HADEA) finanziert wird. Die Abteilung für Innovation und Digitalisierung des Rechts (UNIVIE) fungiert als Partner des COMMUTE-Konsortiums in den Bereichen Ethik, Recht und Patientenbeteiligung, um Rechtsberatung zu leisten und Lösungen für die ethischen Herausforderungen anzubieten, die während des Projekts auftreten können.

Weitere Information zum Projekt finden Sie in u:cris.

An diesem Projekt arbeiten folgende Expert*innen des Instituts: