Event-Report: Legal Startup Day 2017

07.11.2017

Vorstellung juristischer Startups an den Universitäten Wien und Hannover - Die Digitalisierung bringt große Veränderungen, auch im Recht. Diese Veränderungen bieten große Chancen, gerade auch für Juristinnen und Juristen, die offen sind für neue Ideen, neue Geschäftsmodelle und neue Formen des juristischen Arbeitens.

Am 7. November fand der erste Legal Startup Day 2017 gleichzeitig an zwei Orten – in Wien und Hannover – statt, um diese Chancen näher zu erkunden und um die zu vernetzen, die sie schon aktiv nutzen. Das Institut für Innovation und Digitalisierung im Recht der Universität Wien, das Institut für Rechtsinformatik der Leibniz Universität Hannover, die wissenschaftliche Interessensgemeinschaft it-law.at, die Rechtsanwaltskanzlei Geistwert und der Universitätslehrgang für Informations- und Medienrecht der Universität Wien ermöglichten gemeinsam dieses Event mit Dutzenden Expertinnen und Experten an beiden Standorten.

Wie können juristische Dienstleistungen attraktiver und effizienter angeboten werden? Wie kann der Zugang zum Recht erleichtert werden? Welcher Teil der juristischen Arbeit kann besser durch Computer erledigt werden, damit der Mensch mehr Zeit für die wichtigen Probleme hat? Und: Welche rechtlichen Arbeitsfelder entstehen durch Startups neu? Das waren die wichtigsten Fragen, die an beiden Orten durch eine Vielzahl von 15-minütigen Impulsstatements behandelt wurden.

„Wir fühlen uns durch den Erfolg der Veranstaltung sehr bestärkt, den Bereich Legal Startups am Juridicum weiter zu beobachten, aber vor allem auch zu fördern“, sagte Nikolaus Forgó, der das Event in Wien moderierte, und fügt hinzu: „Es gibt eine Vielzahl interessanter Initiativen in Wien, die international wettbewerbsfähig sind, die wir vernetzen und von denen wir lernen können“. Ioannis Revolidis, der in Hannover verantwortlich war, ergänzt: „Der Austausch zwischen Hannover und Wien ist sehr gut gelaufen. Es war äußerst inspirierend, die Start Up Ideen aus Wien zu hören und Feedback von Wien über die Präsentationen in Hannover zu bekommen. Hannover mit all seinen Digitalisierungsschwerpunkten ist hier ein idealer Partner.“

Einige Highlights: Ingrid Kelly von der Universität Wien stellte Fördermöglichkeiten für studentische Startups vor, die Kanzlei Geistwert näherte sich dem rechtlichen „Glatteis“ für Startups, Natalie Löblich gab einen Überblick über den A1 Start UP Campus und Markus Raunig führte in das Österreichische Startup Ecosystem (www.austrianstartups.com) ein. 

Franziska Lehner
betonte die Bedeutung für Legal Tech für die rechtlichen Berufe der Zukunft. Sophie Martinetz gab Einblicke in die Entwicklung der Anwaltei. Basierend auf einer Studie zeigte sie Möglichkeiten und Erwartungen der Juristinnen und Juristen an den Anwaltsberuf im Jahr 2035 auf. Veronika Haberler brachte mit LeRETo einen neuen Ansatz in der juristischen Quellenrecherche mit ein: eine automationsunterstützte Hilfestellung in der Analyse von Texten und somit ein weiterer Baustein auf dem Weg zu einem papierlosem Büro, das Christof Strasser in seiner Anwaltskanzlei schon realisiert hat. Hellmar Adler und Alexander Skribe zeigten mit Ihren Plattformen (www.fairplane.de bzw. www.jaasper.com), wie Informationstechnologie bei der Bearbeitung von Großfällen eingesetzt wird. Aus Hannover wurden weitere Impulse zB durch Micha Friedmann von www.frag-einen-anwalt.de oder Dennis Jlussi geliefert, der über seine Erfahrungen als Mitgründer und General Counsel von www.researchgate.net berichtete. Ob sich das gedruckte Buch oder die elektronische Datenbank in der juristischen Ausbildung durchsetzen wird oder ob es eine Koexistenz geben wird – diesen Fragen widmete sich Ernst Grabovszki (www.danzigunfried.com). Welche Zukunft das Lernen über Karteikarten für Juristinnen und Juristen haben kann, demonstrierte Markus Zehentner mit seiner Lösung www.link2brain.at.

Die Veranstaltung wird fortgeführt. Erste Gespräche zu Format und Zeitpunkt laufen schon. Interessierte sind jederzeit willkommen.